Weekly Newsletter #4/2015
Die Finanzmärkte bestehen zu einem Großteil aus Erwartungen, egal ob es sich um Aktienkurse, Zinssätze, Rohstoffpreise und Wechselkurse handelt. Und es ist ziemlich schwer, Erwartungen oder die Änderung dieser jeweils vorauszusehen. Die heikle Sache ist, dass all diese Erwartungen irgendwie miteinander verbunden sind, was es noch schwieriger macht, eine Erwartung von den Erwartungen zu haben.
In der vergangenen Woche wurde eine Menge an Erwartungen von der Schweizerischen Nationalbank mit der Aufgabe der Verteidigung des Schweizer Franken durch einen Mindestkurs zum Euro zerschlagen. Das war mehr als nur eine Überraschung, es war ein Schock für den Markt, und die Reaktion war entsprechend. Aber es war ein gutes Beispiel dafür, dass die Erwartungen nicht real sind, egal wie gut sie argumentiert werden oder wie klar der Fall aus fundamentaler Sicht ist. Somit hat ein Investor immer zu berücksichtigen, dass ein Risiko in Zusammenhang seiner Investition auch dann besteht, wenn er denkt, dass es kein Risiko gibt. Dies zu verstehen ist umso wichtiger, in einem Umfeld wo ein risikoloser Zins kaum noch vorhanden ist und ständig von Renditen bei vollem Risiko ersetzt wird. Der USD scheint die nächste Wahrung zu sein, die mit starken Erwartungen ausgestattet ist und eine klare Investitionsmöglichkeit darstellt.
Die US-Wirtschaft zeigt ein relativ starkes Bild und fast jeder erwartet, dass die FED, den Leitzins von null bis 0,25% in einer seiner nächsten Sitzungen erhöhen wird. Steigende Zinssätze bedeuten eine stärkere Währung, was die Stärke des US-Dollar erklären würde. Aber was wird passieren, wenn es länger dauert als erwartet, bis die FED die Zinsen erhöht.
Bank of Canada überraschte vor kurzem die Anleger mit einem Zinssenkung, die niemand erwartet hat. Betrachtet man die derzeit niedrigen Ölpreises (auf unserer Website finden Sie auch ein Interview mit Herrn Lasshofer http://www.innovatis-suisse.ch/out-of-energy/ ) und ihre negativen Auswirkungen auf die US-Wirtschaft und das Wachstum hat, dann wäre eine (weitere) Zinserhöhungen aus heutiger Sicht eine wirklich große Überraschung. Es ist nicht gesagt, dass der US-Dollar nicht stark bleiben wird für eine Weile, vor allem da die Erwartungen des Marktes in Bezug auf die US-Zinsen sich bereits zu Beginn des Jahres 2015 relativiert haben. Aber insgesamt bedeutet es nicht, dass der US-Dollar ein sicherer Hafen für Anleger ist.
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