Brexit voraus! – Liebe auf den zweiten Blick
Vor nunmehr 31 Monaten haben die Briten mit hauchdünner Mehrheit für einen Ausstieg aus der Europäischen Union gestimmt. Der Schritt hat für Großbritannien und ganz Europa enorme wirtschaftliche und gesellschaftlichen Auswirkungen. Umso befremdlicher erscheint die bis heute andauernde Unklarheit, ob es einen geregelten Austritt geben wird oder blankes Chaos. Erwin Lasshofer und sein INNOVATIS Team nehmen dies zum Anlass, die Hintergründe des Brexits zu beleuchten. Heute betrachten wir einige wichtige historische Hintergründe der britische EU-Mitgliedschaft.
Nach der Volksbefragung im Juni 2016, welche mit einem Paukenschlag für Europa (pro Brexit) endete, gingen die Briten sehr optimistisch in die Verhandlungen der Austrittsbedingungen mit der EU. Schließlich konnte sich die stolze Nation bereits in den 80er Jahren Sonderkonditionen für Ihre Mitgliedschaft heraus handeln. Während die EU mit ihren Verläufer-Organisationen nach den furchtbaren Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges als Friedensprojekt initiiert wurde, war der wirtschaftliche Aspekt stets eine treibende Kraft für den Eintritt der Briten in den 70er Jahre. Die Wirtschaftswunderjahre in Deutschland, Italien und Frankreich der 60er Jahre ließ die Briten ihre zunächst sehr zurückhaltende Position überdenken. Doch als sie schließlich 1973 beitraten, schlitterte die Weltwirtschaft gerade in die erste große Ölkrise der 70er, so dass die Bevölkerung keine wirtschaftlichen Effekte spüren konnte.
Stattdessen wurde die britische EU-Politik stark von einer Kostendiskussion geprägt, welche letztlich in Form des Briten-Rabatts zu einem „Erfolg“ führte. Dieser Kosten- und Lastenfokus der eigenen EU-Politik trug nach Meinung von Erwin Lasshofer und seinem INNOVATIS-Team maßgeblich zur Entwicklung hin zum Brexit bei. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs in Europa wurde das Thema Sicherheit für viele Menschen zur Selbstverständlichkeit. Großbritannien verlor seinen Status als Siegermacht. Ehemalige Feinde der beiden Blöcke wurden Freunde, Nachbarn oder Kollegen. Die Menschen konnten sich frei bewegen, reisen und niederlassen und machten auch in Großbritannien rege davon Gebrauch.
Folglich trat der ohnehin dominierende Fokus der britischen EU-Mitgliedschaft auf die Kosten noch viel weiter in den Vordergrund. Auf belastbare Fakten wurde in der öffentlichen Argumentation wenig Rücksicht genommen. Eine sachliche Information über Vorteile einer EU-Mitgliedschaft wird zwar in den vielen EU-Staaten vernachlässigt. In Großbritannien gehört es allerdings zur gängigen Taktik und Rhetorik bei innenpolitischen Themen das Kosten-Nutzen-Verhältnis der britischen EU-Mitgliedschaft unvorteilhaft darzustellen und die Schuld für die verschiedensten Probleme in Brüssel zu suchen. Es kann also nicht verwundern, dass Populisten aus der britischen Heimat und dem Rest der Welt für Diskriminierung und teils absurde volkswirtschaftlichen Argumentationen Tür und Tor weit geöffnet vorfanden.
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